Digitale Jobs für Kreative oder Kreative Jobs für Digitale?

Jobs Digitalisierung

Die Antwort vorweg: Beides ist möglich und lässt sich tatsächlich wunderbar verbinden.

Die digitale Revolution hat unsere Welt und uns bereichert. Viele Menschen haben in diesem Segment bewusst ihren Traumjob gesucht und gefunden, konnten sich bewähren und weiterentwickeln. Das gilt allerdings längst nicht für Alle, denn Veränderungen haben niemals nur positive Effekte, selbst wenn die Schattenseite gern ausgeblendet wird.

So sind gerade im kreativen Bereich in den vergangenen Jahren viele Jobs verschwunden, konnten vollständig oder teilweise durch digitale Lösungen ersetzt und in vielen Unternehmen an weniger qualifiziertes Personal delegiert werden. Diese Verdrängung geschah kontinuierlich, aber nicht selten unbemerkt, denn fast niemand stellt sich die Frage, weshalb es einige klassische Berufe plötzlich fast nicht mehr gibt. Die Rede ist dabei nicht von alten Handwerksberufen, mit deren Aussterben früher oder später zu rechnen war, sondern gerade Berufe, die vor einigen Jahren noch als modern und zukunftssicher galten, sind von diesem Bedeutungsverlust betroffen. Selbständige Fotografen, Buchhändler und Reisebüros sind mittlerweile fast vollständig aus den Innenstädten verschwunden, aber auch Zeitungsreporter, Architekten, Rechtsanwälte und die gesamte Kunst-, Beratungs- und Eventbranche müssen sich neu erfinden, um im digitalen Zeitalter weiterhin Relevanz zu besitzen.

Die Digitalisierung verändert unsere Berufe!

Alle diese Berufe erfordern eine gewisse Kreativität, sind aber dennoch durch Industrie 4.0 und Digitalisierung ersetzbar. Es wird deshalb gerade von den Kreativen Kreativität verlangt, um sich der im Wandel begriffenen Zeit anzupassen, eine neue Nische zu erschließen oder sich beruflich vollkommen neu zu definieren. Die digitale Welt ist dafür tatsächlich ein geeigneter Ankerplatz, denn in gleichem Maße, wie bisherige Betätigungsfelder verschwinden, bieten sich ständig neue Möglichkeiten, um der eigenen Kreativität eine Perspektive zu eröffnen. Im virtuellen Space kann im Grunde jeder Alles werden, einzige Voraussetzungen dafür sind Offenheit, Lernbereitschaft und eine Affinität zu moderner Informationstechnologie.

Das bedeutet oftmals, dass klassische Strukturen aufgebrochen werden und aus der Chefsekretärin vielleicht eine Virtuelle Assistentin wird, die nicht mehr nur für Terminkalender und Reisekosten verantwortlich ist, sondern mit ihrem kreativen Organisationstalent die Abläufe eines ganzen Teams steuert, während der Lokalredakteur plötzlich zum SocialMedia-Experten transformiert, seine Kreativität via Blog auslebt und nebenbei die SEO- und SEA-Performance seiner Auftraggeber steigert. Der VHS-Dozent wird bei YouTube zum E-Learning-Spezialisten und greift bei der digitalen Umsetzung auf die visuelle Erfahrung eines ehemaligen Fotografen und jetzigen Drohnen-Pilot zurück, ein Sozialwissenschaftler stellt als Customer-Experience-Manager gleichzeitig sicher, dass das Angebot auch mit den Wünschen und Ansprüchen der Zielgruppe übereinstimmt. Grafiker machen das gleiche wie immer, setzen dafür jedoch andere Werkzeuge ein, ähnliches gilt für Architekten, die sich am virtuellen Reißbrett nun allerdings auch mit analytischen Dingen beschäftigen und Building Information Modeling Manager nennen. Ökonomen, Ökologen und Juristen können in der digitalen Welt so ziemlich jede interessante Nische besetzen, besonders kreativ ist allerdings wieder einmal der Event-Spezialist, der sich nun als Feel-Good-Manager präsentiert und die Motivation im digitalisierten Unternehmen mit gesundem Essen, Yoga-Kursen und täglichen Team-Challenges aufrecht erhält.

Digitalisierung nutzen für den Traumjob!

Ein besonders schöner Effekt der Digitalisierung ist, dass sie uns gerade bei der Job-Suche und der persönlichen Entfaltung unterstützt. Wir informieren uns über neue Berufschancen längst über das Internet und bewerben uns bequem von Zuhause aus, mühsames Anzeigenstudium in Tageszeitungen und Fachjournalen würden wir mittlerweile mit Kopfschütteln kommentieren. Die Einladung zu einem Jobgespräch vor Ort wird dank Zoom und GoogleMeet zukünftig eine ähnliche Reaktion auslösen, aber auch in Bezug auf Vernetzung und Weiterbildung bietet die Digitalisierung ungeahnte Möglichkeiten. Zur Verbesserung ihrer Berufschancen haben sich viele Menschen bei Xing oder LinkedIn registriert und werden ihr Engagement auf diesen Plattformen zukünftig erhöhen, ebenso wird die fachliche Weiterbildung zunehmend digitalisiert. Teure Seminare und Kurse mit Präsenzangebot werden bis auf Ausnahmen bald der Vergangenheit angehören, denn schon heute können die zahlreichen Education- und Kreativitäts-Plattformen im Internet einen großen Teil des Spektrums abdecken. Das eröffnet gerade Menschen, die bislang aus finanziellen oder organisatorischen Restriktionen von attraktiven beruflichen Skills ausgeschlossen waren, neue Perspektiven, grundsätzlich kann allerdings jeder die umfassenden Vorteile nutzen, die aufgrund
hoher Aktualität, permanenter Verfügbarkeit und zeitlicher Unabhängigkeit digitaler Formate entstehen.

Digitalisierung als Chance für den Traumjob!

Die Digitalisierung ist somit für jeden eine Chance, der sie als solche begreift. Lebenslanges Lernen und persönliche Flexibilität werden nicht erst seit gestern postuliert und haben im Grunde nur eine neue Dimension erreicht. Die Einstellung auf neue Technologien und Konzepte kann zwar zugegebenermaßen etwas anstrengend sein, gleichzeitig bietet die Digitale Welt ungeahnte Möglichkeiten der Selbstverwirklichung und Persönlichkeitsentfaltung, ohne dass bei jedem Jobwechsel gleich der Lebensmittelpunkt verlagert werden müsste.

Ein Beitrag von Thomas Köhler für traumjob.digital

Mit Beratung – Training – Coaching zum Traumjob.digital

Manfred Groitl - Dozent und Business Coach